Was ist eine Präventionsnetzwerk?
Seit über 10 Jahren fördert das Ministerium für Soziales, Gesundheit und Integration den Aufbau von Präventionsnetzwerken in ganz Baden-Württemberg. Ziel dabei ist es, eine integrierte, kommunale Strategie zur Prävention und Bekämpfung von Kinderarmut zu entwickeln. Dies geschieht innerhalb des Programms "Starke Kinder chancenreich" - mehr zu dem Landesprogramm können Sie hier lesen.
Das Präventionsnetzwerk hat verschiedene Aufgabengebiete:
1. Austausch
Das Wichtigste vorab: Ein Netzwerk kann man nur gemeinsam bilden. In Pforzheim gibt es bereits viele Akteure, Institutionen und Angebote, die armutsbetroffene Kinder und Familien unterstützen. Nur durch gemeinsamen Austausch und Vernetzung können alle Beteiligten des Netzwerks und die Stadtgesellschaft über die große Angebotsvielfalt informiert bleiben. Deshalb versuchen wir, gemeinsam in unserem Netzwerk immer "auf dem Laufenden" zu bleiben. Die Koordinatorinnen des Netzwerks tauschen sich darüber hinaus regelmäßig mit anderen Netzwerken auf Landesebene aus.
2. Angebote
Die Arbeit an und in einem Präventionsnetzwerk ist nicht statisch - sie ist so dynamisch wie das Leben der Stadtgesellschaft selbst. Gerade die letzten Jahre haben uns gezeigt, wie schnell sich neue Problemlagen erschließen können, sei es durch Pandemie, Krieg oder Energiekrisen. Armutsbetroffene Kinder sind im besonderen von diesen gesellschaftlichen Umständen betroffen. Bedarfslücken erkennen und gemeinsam neue Angebote schaffen sind deshalb zentrale Aufgaben eines Präventionsnetzwerks. Diese werden dann innerhalb einer Präventionskette eingeordnet.
Für diese Aufgabe braucht es die ExpertInnen des Netzwerks: Die ErzieherInnen, die SozialarbeiterInnen, die LehrerInnen, die Familienzentren und alle weiteren Träger, Ämter, Vereine und Institutionen, die Teil des Netzwerks sind.
Sie sind die ExpertInnen, die konkret Bedarfe, Probleme und Lücken innerhalb der verschiedene Angebote und Maßnahmen einer Präventionskette erkennen und kompetent bei der Erstellung neuer Angebote mitwirken und beraten können. Die Koordinatorinnen des Präventionsnetzwerks wirken dabei als Schnittstelle: Durch den Austausch mit den Netzwerkpartnern können sie Bedarfsmeldungen sammeln, bündeln und dabei unterstützen, neue Angebote und Lösungsansätze zu entwickeln. Ziel ist dabei immer, möglichst nachhaltige Angebotsstrukturen zu schaffen, die langfristig durchgeführt werden können. Über unsere aktuellen Projekte können Sie hier mehr erfahren.
3. Information
Armut ist nach wie vor ein Tabuthema. Niemand outet sich gerne als "arm", "arm sein" ist mit vielen Vorurteilen und Schuldzuweisungen verbunden. Kinder trifft es dabei besonders hart, da sie sich in einer großen Abhängigkeit befinden und keinen Einfluss auf ihre Lebensumstände haben.
Aufklärung und Information in Form von Armutssensibilisierung sind deshalb ein weiterer wichtiger Bestandteil der Arbeit innerhalb des Präventionsnetzwerks. Dazu gehören Aspekte wie eine armutssensible Sprache, aber auch das Vermeiden von stigmatisierenden Angeboten. Aktuell arbeiten wir hierzu an einem Workshop für Fachkräfte zum Thema "Armutssensibles Handeln im Arbeitsalltag".